Ein untrügliches Zeichen für den nahenden Frühlingsanfang ist
die Rückkehr der Störche aus ihren Winterquartieren. Gleich ob
sie aus südlichen Gefilden anreisen oder den Winter auf den
Wiesen in der Region verbracht haben, spätestens im Februar
sieht man sie nach und nach zu ihren angestammten Nestern
zurückkehren oder neue Nester bauen.
Die Dannemann-Störche
In Littenweiler befindet sich seit 2021 ein Storchennest in der
Dannemannstraße. Vor neugierigen Blicken gut geschützt, nistet
dort ein Storchenpaar auf einer Tanne mitten im Garten eines
Wohnhauses. In der vergangenen Brutsaison verlor das Stor-
chenpaar, wie viele Storchenpaare in Südbaden, aufgrund der
feuchten und kalten Witterung im Frühsommer seine Jungen.
Doch nun sind sie zurück und können auf bessere Wetterbedin-
gungen für die Aufzucht der Jungen hoffen. Eine Station tiefer
befinde sich ein Reihernest, weiß ein Nachbar zu berichten.
In guter Gesellschaft
Es kommt gar nicht selten vor, dass Störche in Gesellschaft
anderer Storchenpaare oder eben auch Reihern brüten. Störche
seien ursprünglich Kolonienbrüter, sagt Gerhard Hinz, ehrenamt-
licher Storchenberater vom Verein Weißstorch Breisgau. Der
Verein betreut insgesamt 222 Storchennester in 61 Ortschaften.
Hinz ist für die Storchennester im Dreisamtal, von Littenweiler
und Ebnet bis Kirchzarten und Stegen zuständig. Regelmäßig
fährt er zu den Nestern und beobachtet die Störche vom Boden
aus mit Fernglas und Spektiv. Viele Störche tragen markierte
Beinringe von der Vogelwarte Radolfzell und können somit
einem Geburtsort und –jahr zugeordnet werden. Einer der Dan-
nemann-Störche, ob Männchen oder Weibchen kann Hinz nicht
erkennen, wurde 2019 in Reute geboren. Der Partner- Storch kam
2018 in einem Nest in Betzenhausen auf die Welt. Vor zwei Jah-
ren sei das Nest auf der Tanne in der Dannemannstraße sogar
abgestürzt, sagt Hinz. Doch schon im nächsten Frühjahr gingen
die Störche an den Neubau ihres Nests. „Störche sind ihrem
Nest treu“, sagt Hinz. Wenn ihnen einmal ein Platz als Nistplatz
zusagt, kehren sie im folgenden Jahr dorthin zurück.
Die Ebneter Storchen-Kolonien
Nicht weit von der Dannemannstraße entfernt befindet sich in
Ebnet eine kleine Storchenkolonie. Was vor etlichen Jahren mit
einem einzigen Storchennest auf einer Fichte im Schlosspark
begann, ist mittlerweile auf Nachahmer gestoßen. Vor zwei Jah-
ren baute ein weiteres Storchenpaar auf einem Walnußbaum im
Schlosspark. Als Hinz vor wenigen Tagen auf Storchennestkont-
rolle in den Freiburger Osten fuhr, konnte er vier Storchennester
im Schlosspark von Ebnet zählen. Nicht nur die zwei bekannten
Nester, sondern auch zwei weitere, eines auf einer Douglasie,
das andere auf einem Baumstumpf, entdeckte Hinz. Doch nicht
nur der Schlosspark, sondern in direkter Nachbarschaft, nahe
der Dreisamhalle und der Feyel-Schule in Ebnet, entwickelt sich
ein „Storchenhotspot“. Im vergangenen Jahr gab es dort erst-
mals ein Storchennest, nun seien es drei, auf zwei Eichen verteilt,
berichtet Hinz.
Anfang April beginnt in der Regel die Brutzeit der Störche, die
meist zwischen zwei und fünf Eiern legen. Einen guten Monat
später werden die Jungstörche schlüpfen.
Heike Schwende, Littenweiler Dorfblatt