Vörstetter Storchengeschichte (1909 – 2010)

 

Vörstetter Störche


Drei junge, kräftige Störchlein können wir auf dem Monitor am hinteren Rathauseingang beobachten. Sollten gerade die Informationen der Gemeinde angezeigt werden, warten Sie einfach wenige Minuten.
Die drei Jungstörche sind am 23. und 24. April nach 32-tägiger Brut geschlüpft. Aus den fünf Eiern kamen zwar fünf Junge, aber die zwei letzten mit einigen Tagen Verspätung, sodass sie zu wenig Nahrung erhielten. Schnell werden die Jungen heranwachsen und uns beim Beobachten am Monitor viel Freude bereiten. Hoffen wir, dass kein Unwetter Schaden anrichten kann.
Achten Sie bitte auf Ihre Hunde. Leinen Sie sie an, wenn Störche in der Nähe Futter für ihre Jungen suchen.
Gedenken wollen wir Manfred Groß, der am 13. April 2018 verstorben ist. Seinem unermüdlichen Einsatz haben wir zu verdanken, dass sich Störche in Vörstetten wieder angesiedelt haben.
Wenn Sie unsere Arbeit unterstützen wollen, danken wir im Voraus herzlich.
Raiffeisenbank Gundelfingen/Vörstetten,
IBAN DE28 6806 4222 0002 2018 01,
BIC GENODE61GUN
Mit freundlichen Grüßen,
Weißstorch Breisgau e.V.,
für Vörstetten: Helga Fischbach

 

Storchengeschichte

1909
Früher gab es überall in der Region Störche. Noch bekannt ist, dass 1909 ein Storchennest auf der Vörstetter Kirche besetzt war. Der Schulmeister Wilhelm Stock, der auch die Kirchturmuhr aufzog, beobachtete die Störche regelmäßig. Er zog sogar ein aus dem Nest gefallenes Jungtier auf.

1911
Das Storchennest musste wegen der Erneuerung des Kirchendachs entfernt werden.

1956
Erst 47 Jahre später wurde auf Anregung eines jungen Landwirts in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr  wieder ein neues Nest auf dem Kirchendach gebaut. Es blieb aber wegen der inzwischen für Störche nicht mehr geeigneten Umweltverhältnisse noch jahrzehntelang leer.

1989
In der Vorweihnachtszeit verirrten sich bei starkem Nebel die in Holzhausen ausgewilderten Altstörche (die im Winter hier bleiben) nach Vörstetten. Die sehr geschwächten Tiere wurden hier gefüttert. Damals entstand der erste Kontakt mit „Storchenvater“ Hagen Späth.

1990
Unter dessen Aufsicht erfolgten in einer selbstgebauten, großzügigen Voliere am Ortsrand erfolglose Auswilderungsversuche mit einem Storchenpaar aus der Aufzuchtstation Schwarzach. Auch ein neues Nest auf der alten katholischen Kapelle lockte nur kurzfristig zwei Störche an.

1995
Am 10. Nov. 1995 gründete sich unter dem Vorsitz von Hagen Späth der Verein     SOS Weißstorch Breisgau e.V., in dem auch Vörstetten Mitglied ist.

1996
Auf  der  noch  vorhandenen  Unterkonstruktion  auf  dem  Kirchendach  baute  Hagen Späth ein neues Storchennest auf. Noch im selben Jahr brüteten wieder Störche auf der Vörstetter Kirche, und Jahr für Jahr konnten mehrere Jungvögel beringt werden.

2001
Unsere zwei Altstörche, die wie alle ausgewilderten Tiere auch im Winter bei uns bleiben, bauten sich auf einem alten Kirschbaumstumpf ein neues Nest und zogen dort drei Jahre lang erfolgreich ihre Jungen auf, einmal sogar fünf Jungtiere.

2003
Ein heftiger Herbststurm zerstörte Nest und Baum. Unser Storchenpaar zog daraufhin

2004
nicht zurück in sein altes Heim auf dem Kirchendach, sondern baute an der windabgewandten Kirchturmseite auf der Dachrinne des Turmhelms ein längliches, stabiles Nest und zog darin trotz starken Regens und kräftiger Windböen bis 2007 erfolgreich seine Jungen auf. Die zunehmende Verstopfung der Regenrinne machte allerdings nach vier Jahren eine Änderung zwingend notwendig. 

2008
In Zusammenarbeit von Vörstetter Vertretern des SOS Weißstorch, der Gemeinde und dem kirchlichen Bauamt wurde rechtzeitig vor Beginn der Brutzeit am 21./ 22. Febr. das alte Storchennest auf dem Kirchturm entfernt und an derselben Stelle durch ein neues auf einer stabilen Stahlunterkonstruktion oberhalb der Dachrinne ersetzt. Dieses Nest, in dem seitdem unsere Störche zu Hause sind, ist über eine in den Turm neu eingebaute Luke zugänglich, so dass die jährlich notwendige Nestsäuberung und Beringung der Jungvögel mit viel weniger Aufwand als früher durchgeführt werden kann.

Der Landwirt Manfred Groß und Helga Fischbach haben von Anfang an bis heute die Vörstetter Störche betreut. Vielfältige Unterstützung erhielten sie vor allem bei der Nestbetreuung und Futterbeschaffung durch Hagen Späth und Martin Kury (Reute). Ihr herzlicher Dank gilt ganz besonders auch den vielen Vörstetter Spendern, ohne deren finanzielle Hilfe die im Winter sowie während der Brut- und Aufzuchtzeit notwendige Zufütterung sowie die Beteiligung an der kostenintensiven Nestkonstruktion am Kirchturm nicht hätten geschultert werden können.

2014 

Nachdem im letzten Herbst ein Elternstorch den Tod an einer Stromleitung gefunden hatte, blieb sein Partner lange im Kirchturmnest allein. Viele vorbeiziehende Störche versuchten seine Gunst zu erlangen. Anfang Februar wurde das Nest von Martin Kury (Storchenzentrum Reute) und Matthias Gerber (Gem. Vörstetten) gesäubert. Daraufhin konnte Mitte März dann doch auf dem Nest Hochzeit gefeiert werden. Wie viele Eier gelegt wurden, konnten wir wegen der defekten Kamera nicht sehen.

Die Brutzeit verlief wie immer, Nilgänse, Elstern und Krähen stellten mit ihren Angriffen die brütenden Störche auf eine harte Probe. Nach 32 Tagen schlüpften die Kleinen, und am 25. Juni konnten zwei gesunde Jungstörche von den schon erwähnten M. Kury und M. Gerber beringt werden. Den Beiden herzlichen Dank. Ein 3. Jungstorch starb leider ca. 14 Tage vorher. Freuen wir uns, dass ohne Zufütterung zwei Jungvögel im Kirchennest groß wurden.

Auf Vörstetter Gemarkung gab es dieses Jahr aber noch drei weitere Storchennester, in denen erfolgreich gebrütet wurde. Hier die Bilanz für alle Vörstetter Nester zum Zeitpunkt der Beringung: Nest 1 in Schupfholz – 3 Junge; Nest 2 in Schupfholz – 2 Junge; Nest beim Reiterhof Mooswald – 2 Junge. Gesamtbilanz mit den zwei Jungen vom Kirchturm: 9 Jungstörche!

Die Brut im Nest auf dem Hochspannungsmasten beim Rückhaltebecken war nicht erfolgreich, weil einer der Störche erst 2012 in Mundingen geboren wurde.

Aufgrund der Beringung wissen wir, dass einer der Altstörche vom Kirchennest 1994 in Freistett-OG, der andere 2010 in Appenweier geboren wurde. Einer der Elternstörche vom Reiterhof wurde 2008 in Aristau (Aargau) geboren.

Hoffen wir, dass unsere Jungstörche ihre ersten Flüge gut überstehen und dann im August mit den anderen Jungstörchen in den Süden ziehen können.

Helga Fischbach